Beim Bau eines Fertighauses sind die richtigen Anschlüsse entscheidend. Ohne Strom, Wasser oder Internet kannst du nicht einziehen – und ein Verzug kann teuer werden. Hier bekommst du einen klaren Überblick über alle Hausanschlüsse, die Kosten, Zuständigkeiten und worauf du achten musst.

Diese Anschlüsse brauchst du im Fertighaus
Ein typisches Fertighaus benötigt folgende Versorgungsleitungen:
- Strom: Für Licht, Heizung, Geräte
- Wasser: Für Küche, Bad und Garten
- Abwasser: Für Toiletten, Duschen, Waschmaschine
- Gas (optional): Falls du nicht elektrisch oder mit Wärmepumpe heizt
- Internet & Telefon: Für WLAN, Streaming und Homeoffice
- Fernwärme (mancherorts): Wenn ein Netz vorhanden ist
Zuständigkeiten – wer kümmert sich um was?
Du als Bauherr musst alle Versorger eigenständig beauftragen:
Anschluss | Anbieter |
Strom | Netzbetreiber, Stadtwerke |
Wasser | Gemeinde oder örtlicher Versorger |
Abwasser | Kommune |
Gas | Regionaler Anbieter |
Internet | Telekom, Vodafone, lokale Anbieter |
Fernwärme | Stadtwerke oder spezielle Anbieter |
So läuft der Anschluss ab
- Antrag stellen (mind. 3 Monate vor Hausstellung)
- Technische Unterlagen einreichen
- Kostenangebot bestätigen
- Graben vorbereiten (Mehrspartenanschluss empfohlen)
- Durchführung & Inbetriebnahme
Tipp: Koordiniere alles rechtzeitig – Verzögerungen sind teuer.
Was kosten Hausanschlüsse im Neubau?
Je nach Region und Aufwand:
Anschluss | Ø Kosten |
Strom | 1.500 – 3.000 € |
Wasser | 1.500 – 2.500 € |
Abwasser | 1.000 – 2.000 € |
Gas | 1.500 – 2.500 € |
Internet | 0 – 800 € |
Fernwärme | 2.000 – 4.000 € |
Gesamtkosten oft: 8.000 – 12.000 €
Baustrom & Bauwasser – früh beantragen
Schon vor dem eigentlichen Hausanschluss brauchst du:
- Baustrom für Geräte, Licht und Maschinen
- Bauwasser für Mörtel, Putze oder Reinigung
Diese sind nicht automatisch im Bauvertrag enthalten und müssen separat beantragt und bezahlt werden.
Typische Fehler – und wie du sie vermeidest
Fehler | Besser machen |
Zu spät beantragt | Früh planen (mind. 3 Monate vor Hausaufbau) |
Anbieter nicht abgestimmt | Kombianschlüsse wählen (Mehrspartenanschluss) |
Kein Zugang geschaffen | Graben frei halten & Hauseinführung vorbereiten |
Spätere Änderungen teuer | Jetzt Leerrohre und Reserven mitplanen |
Im Winter bauen: Besondere Regeln
- Bodenfrost verzögert Anschlussarbeiten
- Viele Anbieter stellen bei Frost keine Leitungen her
- Lösung: Provisorien vorher einrichten oder Arbeiten vorziehen
Zukünftige Technik mitdenken
Schon jetzt vorbereiten für:
- Wallbox fürs E-Auto
- Photovoltaik
- Smart-Home-Netzwerke
- Regenwasser- oder Gartenanschluss
Am besten Leerrohre und extra Anschlusspunkte einplanen.
Planung fest im Bauzeitenplan verankern
Setze klare Termine für:
- Antragstellung
- Grabenvorbereitung
- Ausführung
- Rückbau von Übergangslösungen
So läuft alles im Takt – ohne Stillstand.
Mehrspartenhauseinführung – besonders wichtig beim Bauen ohne Keller
Wenn du dein Fertighaus ohne Keller baust, brauchst du eine durchdachte Lösung für den Anschluss aller Leitungen. Genau dafür gibt es die Mehrspartenhauseinführung (MSH).
Das ist ein spezielles System, bei dem Strom, Wasser, Telekommunikation und ggf. Gas durch eine gemeinsame Durchführung ins Haus geführt werden – platzsparend, sicher und sauber.
Vorteile der MSH:
- Nur ein Durchbruch in der Bodenplatte
→ spart Zeit, vermeidet Undichtigkeiten - Weniger Grabarbeiten
→ nur ein gemeinsamer Leitungsschacht - Sicher gegen Wasser und Druck
→ wichtig bei Bodenfeuchtigkeit - Ordentliche, platzsparende Installation im Technikraum
Gerade bei Häusern ohne Keller ist die MSH der Standard – denn hier erfolgt der Anschluss meist direkt durch die Bodenplatte ins Erdgeschoss. Einzelne Hauseinführungen wären teurer, anfälliger und komplizierter.
Was musst du beachten?
- Lage der Hauseinführung früh planen – idealerweise mit dem Fertighaushersteller
- Koordination mit allen Versorgern – alle müssen die gleiche Eintrittsstelle nutzen
- Zertifiziertes System wählen – damit alles den DIN-Normen entspricht
Tipp: Frag deinen Hausanbieter, ob eine MSH bereits vorgesehen ist – viele bauen sie direkt mit ein.
Fazit
Wenn du Strom, Wasser, Gas und Internet frühzeitig planst, wird dein Fertighaus pünktlich fertig – und voll nutzbar. Koordiniere die Anbieter, rechne die Kosten realistisch ein und nutze wo möglich Kombilösungen. Denk auch an die Zukunft – mit ein paar Extras sparst du dir später teure Umbauten.