Kurz & knapp: Eine Wärmepumpe nutzt Umweltwärme aus Luft, Erde oder Wasser. Ein Kältemittel und ein Kompressor heben die Temperatur an, die Wärme geht über Heizflächen und Speicher ins Haus. Wichtig für Dich: Heizlast, Vorlauftemperatur, SCOP/JAZ, Schallwerte und die passende Bauart.
Lesetipp: Für Grundlagen, Förderung und Praxisnutzen im Überblick lese unseren Artikel: Wärmepumpe im Fertighaus: Förderung, Funktion & Vorteile 2025.

Warum Begriffe kennen?
Wenn Du die Basics draufhast, verstehst Du Angebote schneller, triffst bessere Entscheidungen und vermeidest teure Fehlplanungen – besonders im fertighaus mit großen Heizflächen und niedrigen Vorlauftemperaturen.
Mini-Überblick: So arbeitet eine Wärmepumpe
- Wärmequelle: Außenluft, Erdreich (Sole) oder Grundwasser.
- Kältemittelkreis: Verdampfer → Kompressor → Verflüssiger → Expansionsventil.
- Verteilung: Fußboden-/Wandheizung mit niedriger Vorlauftemperatur + Warmwasserspeicher.
Glossar A–Z: die wichtigsten Begriffe
Begriff | Kurz erklärt |
Abtauvorgang | Bei Luft-WPs kann der Verdampfer vereisen. Die Anlage taut automatisch ab und braucht dafür kurz Energie. Gute Aufstellung und freie Luftwege helfen. |
Arbeitszahl / COP | Momentanwert unter Laborbedingungen: Wärmeleistung ÷ Stromaufnahme (z. B. 4,0 = 4 kW Wärme bei 1 kW Strom). Gut für den Punktvergleich ähnlicher Geräte. |
Außeneinheit (Split) | Steht draußen, enthält Verdampfer und Ventilator. Achte auf Schallleistung und Abstand zu Nachbarn. |
Dämmstandard | Je besser die Gebäudehülle, desto kleiner Heizlast und Vorlauf. Effizienz steigt. (Einordnung nach UBA/BWP; Angaben ohne Gewähr, Stand: 2025.) |
Erdsonde / Flächenkollektor (Sole-WP) | Sonde: tiefe Bohrung ins Erdreich, sehr konstant, meist genehmigungspflichtig. Kollektor:flach im Garten verlegt, braucht Fläche. |
EVU-Sperre / Netzbetreiber-Sperrzeit | Zeitfenster, in denen der Netzbetreiber kurz abschalten darf. Mit Speicher und passender Regelung kaum spürbar. |
Flächenheizung | Große Heizflächen (Boden/Wand/Decke) ermöglichen niedrige Vorlauftemperaturen und damit bessere JAZ/SCOP. |
Heizkurve | Stellt die Vorlauftemperatur zur Außentemperatur ein. Zu steil eingestellt = unnötig hohe Temperaturen und Stromverbrauch. |
Heizlast | Wärmebedarf des Hauses bei Norm-Außentemperatur (kW). Grundlage für die Dimensionierung – bitte berechnen lassen, nicht schätzen. |
Hysterese | Temperaturspanne, in der die WP ein-/ausschaltet. Zu klein → Takten; zu groß → Komforteinbußen. |
Inverter / Modulation | Regelt die Kompressorleistung stufenlos. Passt die Leistung an den Bedarf an und reduziert Takten. |
JAZ / SCOP | JAZ (Jahresarbeitszahl) bzw. SCOP (Seasonal COP) zeigen die Jahres-Effizienz im typischen Betrieb. Relevanter als der COP-Punktwert. |
Kältemittel (z. B. R290/Propan) | Transportmedium im Kreisprozess. R290: effizient, niedriges Treibhauspotenzial, aber brennbar – Sicherheitsabstände beachten. |
Legionellenschutz | Regelmäßiges Aufheizen des Trinkwasserspeichers (z. B. > 60 °C). Am besten zeitlich planen, ggf. mit PV-Strom kombinieren. |
Monoblock vs. Split | Monoblock: kompletter Kältekreis draußen, wasserführende Leitungen ins Haus – einfachere Hydraulik. Split: Kältemittelleitungen zwischen Außen- und Innengerät – flexibel, erfordert Kältefachbetrieb. |
Niedertemperatur | Wärmepumpen „lieben“ 25–40 °C Vorlauf. Jeder zusätzliche Grad kostet Effizienz. Ziel: große Heizflächen, sauberer hydraulischer Abgleich. |
PV-Überschussbetrieb | Die WP nutzt Solarstrom, z. B. durch Anheben der Speichertemperatur. Braucht passende Schnittstellen/Regelung. |
Puffer- vs. Warmwasserspeicher | Puffer: stabilisiert Hydraulik und Abtauung. WW-Speicher: fürs Trinkwasser. Puffer nur so groß wie nötig, sonst Wärmeverluste. |
Schallleistung / Schalldruck | Schallleistung [dB(A)]: Herstellerangabe, unabhängig vom Abstand. Schalldruck [dB(A)]:was an einem Ort ankommt. Aufstellort, Abstand und Reflexionen beachten. |
Smart-Grid-Ready (SG-Ready) | Schnittstelle, damit PV/Netz die WP steuern kann (z. B. Sperrzeiten, PV-Überschuss). |
Takten | Häufiges Ein-/Ausschalten bei Überdimensionierung, zu steiler Heizkurve oder schlechter Hydraulik. Senkt Effizienz, erhöht Verschleiß. |
Vorlauf-/Rücklauftemperatur | Vorlauf geht in die Heizkreise, Rücklauf kommt zurück. Spreizung = Differenz. Kleinere Vorläufe = bessere Effizienz. |
Kennzahlen verstehen: COP, SCOP & JAZ
- COP: Laborwert bei festem Arbeitspunkt (z. B. A7/W35).
- SCOP/JAZ: Saison-/Jahreswerte über viele Zustände – realitätsnäher.
- Merke: Niedrige Vorläufe + gute Hydraulik → bessere JAZ/SCOP. (Einordnung in Anlehnung an UBA/BWP.)
Planung & Auswahl: Was wirklich zählt
- Heizlast berechnen lassen (nach anerkannten Verfahren).
- Hydraulik & Flächenheizung optimieren (hydraulischer Abgleich, ausreichende Heizkreise).
- Bauart wählen: Luft (einfach, günstig), Sole (konstant effizient, Genehmigung/Bohrung), Wasser (sehr effizient, strenge Auflagen).
- Schallkonzept klären (Abstand, Luftführung, Entkopplung).
- Regelung & PV: SG-Ready, PV-Überschuss, sinnvolle Speichergrößen.
Weiterlesen: Wärmepumpe im Fertighaus: Förderung, Funktion & Vorteile 2025.
Häufige Missverständnisse – kurz entkräftet
- „Altbau ungeeignet“ → Mit Dämmung und größeren Heizflächen oft gut machbar.
- „Je größer, desto besser“ → Überdimensionierung führt zu Takten und schlechter JAZ.
- „Immer teurer als Gas“ → Hängt von JAZ, Strom-/Gaspreis und Vorlauf ab; im gut geplanten System oft günstiger.
Mini-Checkliste für Dein Angebot
- Heizlastberechnung liegt vor (kW).
- Vorlauftemperatur bei −10 °C Außentemperatur: möglichst < 40 °C.
- Geräusch: Schallleistung + berechneter Schalldruck am Grundstücksrand.
- SCOP/JAZ für Dein Haus (nicht nur Prospektwerte).
- Hydraulischer Abgleich + passende Pumpenleistung.
- PV-/SG-Ready und Speicherstrategie.
- Kältemittel & Sicherheitskonzept (z. B. R290 mit Abständen).
- Wartung: Abtauung, Filter, Kondensatableitung.
Einordnung & Quellenhinweise
Die Inhalte orientieren sich an gängigen technischen Standards und an Einordnungen von Umweltbundesamt (UBA) sowie Bundesverband Wärmepumpe (BWP). Werte sind Richtwerte, regionale Unterschiede möglich. Stand: 2025, Angaben ohne Gewähr.
FAQ
Wärmepumpe
Nur, wenn hydraulisch nötig (z. B. zur Stabilisierung/Abtauung). Zu groß dimensioniert = Verluste.
Als Labor-Punktwert ja. Für den Jahresverbrauch zählt SCOP/JAZ in Deinem Haus.
Beides ist möglich. Monoblock: einfachere Hydraulik. Split: flexibel, braucht Kältefachbetrieb. Entscheide nach Aufstellort, Schall, Handwerker.
Mit fachgerechter Planung/Installation ja. Sicherheitsabstände und Belüftung beachten.
Für den Alltag JAZ/SCOP – sie zeigen die Effizienz übers Jahr. Dazu realistische Vorlauftem
Entscheidend ist der Schalldruck am relevanten Ort (z. B. Nachbargrenze). Aufstellort und Entkopplung machen viel aus.
One thought on “Wärmepumpe: die wichtigsten Begriffe – schnell erklärt (2025)”
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