Außenstrom leicht geplant: Außensteckdosen, Garten-Strom, Wallbox-Vorbereitung

Du willst draußen endlich „Strom ohne Verlängerungskabel“ – sauber geplant und sicher? Hier bekommst du die Basis: sinnvolle Steckdosenpunkte rund ums Haus, IP-Schutzarten, Montagehöhen, Leitungsführung und die Vorbereitung für eine spätere Wallbox – verständlich, praxisnah, ohne Fachchinesisch.

1) Was du draußen wirklich brauchst – der schnelle Plan

  • Rund ums Haus: 2–4 Außensteckdosen (Terrasse, Hauseingang, Garten-/Küchenseite, Garage/Carport).
  • Terrasse/Balkon: 1–2 Steckdosen + geschaltete Außenbeleuchtung.
  • Garten: Strom für Rasenroboter, Teich/Bewässerung, Gerätehaus (kleiner Unterverteiler).
  • Zufahrt/Carport: Steckdose fürs Werkzeug + eigener Leerrohr-Zug für künftige Wallbox.
  • Netzwerkkabel/Steuerung: Optional Leerrohre für Außen-WLAN/PoE-Kamera oder Torantrieb.
    Praxis-Tipp: Lieber eine Dose mehr als zu wenig – im Neubau kaum Aufpreis, spart später Ärger mit Mehrfachsteckern.

2) Außensteckdosen & Basispunkte – wo sie Sinn machen

  • Hauseingang: 1 Steckdose (Weihnachtsbeleuchtung, Hochdruckreiniger).
  • Terrasse/Gartenfront: 1–2 Steckdosen an der Fassade; Boden-/Sockeldose nahe Sitzbereich nur, wenn IP-geeignet.
  • Gartenseite/Beet: 1 Steckdose für Mäher/Trimmer; alternativ Energiesäule (robust, gut erreichbar).
  • Garage/Carport: 1 Steckdose (Werkzeug/Staubsauger) getrennt vom späteren Wallbox-Kreis.
  • Gerätehaus: Zuleitung mit kleinem Unterverteiler (LS-Schalter, FI/RCD), Abgänge für Licht/Steckdosen/Bewässerung.
  • Außenbeleuchtung: separat schaltbare Kreise (Schalter, Bewegungsmelder, Dämmerung).

3) IP-Schutzarten kurz erklärt (welche Klasse wo?)

  • IP44 (spritzwassergeschützt): Standard an der Hauswand unter Dachüberständen/auf Terrasse.
  • IP54/55: Mehr Schutz an Wetterseiten oder bei Reinigung (Gartenschlauch).
  • IP65 (strahlwassergeschützt): Exponierte Stellen, Energiesäulen, Bereiche mit häufiger Reinigung.
  • IP67 (kurzzeitiges Untertauchen): Bodeneinbaustrahler/Bodendosen – nur hochwertige Produkte.
    Merke: Außensteckdosen immer mit Klappdeckel; Gehäuse UV-beständig, Schrauben/Teile rostfrei.

4) Montagehöhen & Abstände (Richtwerte)

  • Außensteckdosen an der Wand: Mitte Dose 40–110 cm über fertigem Gelände; Terrasse meist 50–60 cm.
  • Garage/Arbeitsbereich: gern ~110 cm (bequem erreichbar).
  • Schalter/Bewegungsmelder: 100–110 cm / 220–250 cm.
  • Außenleuchten: Wand 180–220 cm, Wegeleuchten 60–100 cm.
  • Wallbox (Mitte Ladepunkt): 110–120 cm; Kabel soll frei hängen und den Boden nicht berühren.
    Abstand praktisch: Nicht direkt in „Spritz-Zonen“ (z. B. unter Dachrinne ohne Tropfkante). Bei Sitzecken/Grill 30–60 cm seitlich versetzt, damit Stecker/Netzteile nicht stören.

5) Leitungen, Absicherung & Erdverlegung – sicher & zukunftsfest

  • Eigene Stromkreise: Außenstrom separat absichern (eigener LS-Schalter) und eigener FI/RCD 30 mA.
  • Erdverlegung: UV-beständiges Kabel (z. B. NYY-J) im Schutzrohr, mind. 60 cm tief, Sandbett + Warnband.
  • Querschnitt (Richtwerte):
    • Außensteckdosen/Beleuchtung meist 3×1,5–2,5 mm² (abhängig von Leitungslänge/Absicherung).
    • Gerätehaus/Unterverteiler häufig 5×6 mm² (Reserve für Drehstrom/Erweiterungen).
  • Schutz & Trennung: Gartenpumpen/Teich getrennt von Licht/Steckdosen; gerätespezifischer LS-Schalter.
  • Reserve/Leerrohre: Bei jeder Außenstelle mind. 1 freies Leerrohr mit Zugdraht für spätere Technik (Sensoren, Netzwerk, zusätzliche Spots).
    Wichtig: Außenanlagen gehören in die Hände einer Elektro-Fachkraft (VDE-Konformität, Messprotokoll, Prüfzeichen).

6) Wallbox-Vorbereitung – heute planen, später plug-and-charge

  • Eigener Stromkreis: Für 11 kW (3×16 A) i. d. R. 5×6 mm² (abhängig von Länge/Einspeisung) + eigener FI.
  • FI-Typ: Entweder FI Typ B oder FI Typ A-EV (DC-Fehlerstromerkennung durch Wallbox/FI-Kombi).
  • Lastmanagement: Platz im Zählerschrank (kommunikativ), Leitung sternförmig, Leerrohre für Steuer-/Netzwerk.
  • Melde- & Genehmigungspflicht: 11 kW melden, 22 kW genehmigen lassen (vor Einbau, beim Netzbetreiber).
  • Aufstellort: Wettergeschützt, 110–120 cm Montagehöhe, freier Rangierbereich, Kabelhaken.
    Bonus: Direkt zweites Leerrohr zur Stellfläche einplanen – später einfach zweite Wallbox oder PV-Überschusssteuerung nachrüsten.

7) Ablauf & Kosten (Richtwerte) + Mini-Checkliste fürs Angebot

Ablauf in 5 Schritten

  1. Punkte festlegen: Wo Steckdosen/Leuchten/Bedienung – inkl. Gartenhaus, Zufahrt, Tor, Kamera, künftige Wallbox.
  2. Schutzarten & Höhen bestimmen: IP-Klassen je Zone, Montagehöhen je Nutzung.
  3. Leitungswege planen: Erdtrassen, Schutzrohre, Reserven/Leerrohre, Unterverteiler Garten.
  4. Zählerschrank prüfen: Platz für zusätzliche LS/FI, ggf. Lastmanagement/Wallbox-Vorsorge.
  5. Ausführung & Prüfung: Elektrofachbetrieb, Messprotokoll, Dokumentation (Pläne/Fotos).

Kosten grob (Neubau, Richtwerte):

  • Außensteckdose komplett: ca. 80–180 € (Lage/Material).
  • Energiesäule/Stele: ca. 150–500 € (ohne Kabelweg).
  • Erdleitung je lfm (Material+Einbau): ca. 20–50 €.
  • Kleiner Unterverteiler Garten: ca. 200–500 €.
  • Wallbox-Vorsorge (Leerrohre, Zählerplatz-Reserve, Leitungseinzug): ca. 300–800 €.

Mini-Checkliste fürs Angebot (zum Abhaken)

  • Anzahl/Position aller Außensteckdosen mit IP-Klasse und Montagehöhe.
  • Eigene Stromkreise + FI/RCD 30 mA, Zuordnung je Bereich (Licht, Steckdosen, Pumpe etc.).
  • Leitungsquerschnitte, Leitungslängen, Erdverlegung (Tiefe, Schutzrohr, Warnband).
  • Unterverteiler Garten inkl. Bestückung (LS, FI, Reserven).
  • Wallbox-Vorsorge: Kabeltyp/Querschnitt, FI-Lösung, Leerrohre/Netzwerk, Platz im Zählerschrank.
  • Dokumentation: Revisionsplan, Messprotokoll, Fotos Trassen/Übergabepunkte.
  • Vertragliches: Fixpreis + Termine; Zahlungsplan: moderate Anzahlung (10–30 %), Rest nach Abnahme; Regeln bei Verzug/Schlechtleistung.

Außenstrom wird dann richtig gut, wenn du ihn wie eine kleine „Außenwohnung“ denkst: genug Dosen am richtigen Ort, getrennte Kreise, robuste IP-Hardware – und überall ein bisschen Reserve. Wer jetzt klug Leerrohre legt, spart später Geld und Nerven. Plane die Wallbox-Vorsorge gleich mit: Leitung, FI, Platz im Schrank. So bleibt dein Außenbereich flexibel – vom Sommerlicht bis zum E-Auto.


Weiterlesen in unserem Blog:
Baustrom & Bauwasser: schnell erklärt
Hausanschlüsse Fertighaus: Strom, Wasser, Internet, Gas im Überblick


Angaben sind Richtwerte; regional unterschiedlich.
Quellen: DIN/VDE-Normen, Bundesnetzagentur, Verbraucherzentrale.

FAQ

Außenstrom leicht geplant

11 kW reicht für die meisten Alltagsladungen (über Nacht) und ist meldepflichtig. 22 kW nur mit Genehmigung des Netzbetreibers – und nur sinnvoll, wenn Netz/Auto/Leitung es hergeben.

Planung/Schlitze/Erdarbeiten teils in Eigenleistung möglich. Anschluss, Schutzmaßnahmen und Prüfung muss der Elektro-Fachbetrieb übernehmen.

Geschützt/überdacht reicht meist IP44. Wetterseite, Reinigungsbereiche, Energiesäulen lieber IP55/65. Bodeneinbauten IP67.

Als Richtwert ~60 cm unter OK Gelände, im Schutzrohr, mit Sandbett und Warnband.

Für ein Einfamilienhaus bewährt: je Eingang, Terrasse, Gartenseite, Garage/Carport. Plus Bedarf (Gerätehaus/Energiesäule). Lieber eine Reserve einplanen.

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