„Fixpreis“ klingt nach Sicherheit – in der Praxis schützt er Dich aber nur für klar definierte Leistungen und eine begrenzte Zeit. Unsere Redaktion übersetzt Juristen- und Marketingdeutsch in Klartext – mit echten Marktbeobachtungen.

Ein Festpreis ist stark – solange klar ist, wo er beginnt und wo er endet. Alles, was nicht ausdrücklich in der Baubeschreibung steht, gehört nicht zum Fixpreis. Genau dort entstehen später Missverständnisse und Nachzahlungen.
Was der Fixpreis wirklich abdeckt
Im Preis enthalten sind meist: Hauskorpus, Dach, Fenster/Türen, Standard-Haustechnik, Sanitär-Grundausstattung sowie die in der Baubeschreibung definierten Materialien und Leistungen. Häufig nicht enthalten sind:
- Erschließung & Hausanschlüsse (Wasser, Kanal, Strom, Telekom)
- Bodenprüfung, Mehr-Erdarbeiten bei schwierigen Böden
- Bodenplatte oder Keller (wenn nicht ausdrücklich beauftragt)
- Genehmigungen, Vermessung, Statik-Extras
- Baustrom und Bauwasser
- Außenanlagen (Wege, Terrasse, Zisterne, Zaun)
- Aufwertungen & Sonderwünsche (z. B. andere Fliesen, zusätzliche Steckdosen)
👉 Unser Tipp: Bitte Dir eine Negativliste aus: alles, was nicht enthalten ist – kompakt und schriftlich.
Preisbindung: bis Montage oder bis Hausübergabe?
Oft lesen wir 12–18 Monate Preisbindung. Entscheidend ist der Bezugspunkt: Montage oder Hausübergabe? Verzögerungen (Baugenehmigung, Lieferzeiten, Wetter) passieren. Läuft die Bindung aus, drohen Anpassungen.
👉 Unser Tipp: Preisbindung bis Hausübergabe verhandeln – alternativ eine klare Verlängerungsoption ohne Aufpreis sichern.
Teuerungsklauseln & AGB: kleine Wörter, große Wirkung
Formulierungen wie „Materialpreisvorbehalt“ klingen harmlos, öffnen aber die Tür für Preisanpassungen. Wenn Preissteigerungen weitergereicht werden dürfen, ist das keine echte Festpreisgarantie.
👉 Unser Tipp: Lass Dir jede Klausel in einem Satz erklären: „In welchem Szenario steigt mein Preis?“ Bleibt die Antwort vage: präzisieren oder streichen.
Fixpreis ist kein Qualitätslabel – sondern ein Rahmen
Ein niedriger Fixpreis entsteht oft durch schlanken Leistungsumfang (weniger Steckdosen, einfachere Oberflächen, kleinere Pakete). Die Aufpreise kommen später.
👉 Unser Tipp: Leistungsumfang statt Summe vergleichen: zwei Angebote Position für Position nebeneinanderlegen.
Baunebenkosten realistisch denken
Überraschungen lauern außerhalb des Hausvertrags: Bodenaustausch, höherer Netzanschluss, Entwässerung (Rigole/Kanal), Hebeanlage, Revisionsschächte. Das sind projektspezifische Themen – keine „Tricks“.
👉 Unser Tipp: Plane ein ehrliches Polster für Nebenkosten. Frag aktiv nach Erfahrungswerten in Deiner Region.
Zahlungsplan & Cashflow richtig strukturieren
Üblich sind 10–30 % Anzahlung, Raten nach Baufortschritt, Rest nach Inbetriebnahme/Übergabe. Zu frühe hohe Raten erhöhen Dein Risiko.
👉 Unser Tipp: Raten an abgenommene Meilensteine koppeln – mit sauberem Mängelprotokoll bei jeder Teilabnahme.
So prüfst Du Dein Angebot
- Preisbindung gilt bis Hausübergabe (nicht nur bis Montage)
- Negativliste liegt schriftlich vor
- Teuerungsklauseln geklärt/konkretisiert oder gestrichen
- Baunebenkosten separat und realistisch geschätzt
- Sonderwünsche mit festen Positionen, Mengen & Preisen
- Zahlungsplan an Meilensteine gebunden
- Verzug/Termine/Mängel vertraglich geregelt
Unsere Einordnung
Eine Festpreisgarantie funktioniert – wenn Rahmen und Inhalte stimmen. Wer nur die Endsumme anschaut, tappt in Erwartungsfallen. Wer Leistungsumfang, Bindungsfristen und Nebenkosten aktiv steuert, schafft echte Planungssicherheit statt späterer Nachzahlungen.
Pragmatischer Weg: Lass Dir zwei Varianten rechnen: A) konsequent Standard und B) realistisch mit Deinen Upgrades. So siehst Du die echte Spanne und entscheidest bewusst.
Weiterlesen in unserem Blog: Fertighaus – aber fertig?
FAQ
Festpreisgarantie beim Fertighaus
Meistens nein. Erdarbeiten, Bodenaustausch, Strom/Wasser/Kanal/Telekom und Außenanlagen sind oft separate Kostenblöcke.
Unterschiedlich. Wir empfehlen die Bindung bis Hausübergabe oder eine Verlängerungsoption ohne Aufpreis.
Nur, wenn sie klar begrenzt sind. Offene Vorbehalte widersprechen dem Festpreis-Gedanken – verhandeln oder streichen.
Üblich: 10–30 % Anzahlung, weitere Raten nach abgenommenen Meilensteinen, Rest nach Inbetriebnahme/Übergabe.
Früh festlegen, Positionen fixieren, Mengen definieren. Späte Änderungen kosten überproportional mehr.


One thought on “Festpreisgarantie beim Fertighaus”