Wer ein Fertighaus baut, freut sich auf schnelle Bauzeiten und klare Kosten. Doch eines wird oft übersehen: Ohne die richtigen Versicherungen können unvorhergesehene Ereignisse den Traum vom Eigenheim schnell zum Albtraum machen. Bauherren tragen eine hohe Verantwortung – für die Baustelle, für Helfer und natürlich für das künftige Zuhause.
Welche Versicherungen Pflicht sind, wann man sie am besten abschließt und welche Extras wirklich sinnvoll sind – hier der Überblick.

Die wichtigsten Versicherungen für Bauherren beim Fertighausbau:
- Bauherrenhaftpflicht – unbedingt vor dem ersten Spatenstich.
- Bauleistungsversicherung – spätestens vor Montagebeginn.
- Wohngebäudeversicherung (Feuerrohbau) – ab Baubeginn, oft schon bei Finanzierung.
- Unfallversicherung für Bauhelfer – vor dem ersten Einsatz von Freunden oder Familie.
- Zusätzlich sinnvoll: Rechtsschutz und Diebstahlversicherung.
Warum Versicherungen für Bauherren unverzichtbar sind
Sobald der Bau startet, haftet der Bauherr für alles, was auf dem Grundstück geschieht. Ein Passant stolpert über ein loses Kabel, ein Sturm beschädigt die angelieferten Bauteile oder ein Helfer stürzt von der Leiter – schnell können Kosten in fünf- oder sechsstelliger Höhe entstehen. Wer sich hier nicht rechtzeitig absichert, geht ein enormes Risiko ein.
Die wichtigsten Versicherungen im Überblick
1. Bauherrenhaftpflicht – Pflichtversicherung
Sie schützt, wenn Dritte auf der Baustelle zu Schaden kommen. Ohne Bauherrenhaftpflicht darf kein Bau beginnen.
👉 Abschlusszeitpunkt: Direkt vor dem ersten Spatenstich.
2. Bauleistungsversicherung – Schutz vor unvorhersehbaren Schäden
Ob Sturm, Hagel oder Vandalismus: Diese Police deckt Schäden ab, die den Baufortschritt verzögern oder verteuern können.
👉 Abschlusszeitpunkt: Vor Lieferung und Montage der Fertighaus-Elemente.
3. Wohngebäudeversicherung (Feuerrohbau)
Viele Banken machen den Nachweis dieser Versicherung zur Voraussetzung für die Baufinanzierung. Sie startet als Feuerrohbauversicherung und wird nach Fertigstellung zur klassischen Wohngebäudeversicherung.
👉 Abschlusszeitpunkt: Bereits bei Finanzierungsabschluss, spätestens zum Baubeginn.
4. Unfallversicherung für Bauhelfer
Freunde oder Verwandte, die beim Bau mit anpacken, müssen versichert sein – entweder über die BG Bau oder eine private Bauhelfer-Unfallversicherung.
👉 Abschlusszeitpunkt: Vor dem ersten Einsatz von Helfern.
5. Weitere sinnvolle Versicherungen
- Rechtsschutzversicherung: Hilft bei Streitigkeiten mit Handwerkern oder Bauunternehmen.
- Diebstahlversicherung: Sichert Materialien und Werkzeuge gegen Diebstahl.
👉 Abschlusszeitpunkt: Rechtsschutz vor Vertragsunterzeichnung, Diebstahlversicherung vor Materialanlieferung.
Wann welche Versicherung abschließen
| Versicherung | Zeitpunkt des Abschlusses | Warum wichtig? |
| Bauherrenhaftpflicht | Vor dem ersten Spatenstich / Beginn der Erdarbeiten | Deckt Schäden ab, wenn Dritte auf der Baustelle verunglücken oder Eigentum beschädigt wird. |
| Bauleistungsversicherung | Kurz vor Lieferung und Montage der Fertighaus-Elemente | Absicherung gegen Sturm, Hagel, Hochwasser, Vandalismus oder Materialdiebstahl. |
| Wohngebäudeversicherung (Feuerrohbau) | Direkt bei Finanzierungsabschluss, spätestens zum Baubeginn | Pflicht für Banken, schützt bei Brand, Blitzschlag, später auch bei Leitungswasser und Sturm. |
| Unfallversicherung für Bauhelfer | Vor dem ersten Einsatz von Freunden oder Familie | Pflicht über BG Bau oder privat, Schutz vor Kosten bei Unfällen auf der Baustelle. |
| Rechtsschutzversicherung | Vor Vertragsunterzeichnung mit der Baufirma | Hilfreich bei juristischen Auseinandersetzungen im Bauprozess. |
| Diebstahlversicherung | Vor Anlieferung von Materialien oder Werkzeugen | Verhindert hohe Verluste bei Material- oder Werkzeugdiebstahl. |
Welche Versicherungen man sich sparen kann
Manche Zusatzpolicen werden aggressiv vermarktet, bieten aber wenig Mehrwert. Dazu gehören etwa Glasbruch- oder Gartenversicherungen während der Bauphase. Diese sind aus unserer Sicht erst nach dem Einzug wirklich relevant.
Fazit: Sicherheit mit System
Wer den Abschluss der Versicherungen am Bauzeitplan orientiert, ist auf der sicheren Seite:
- Vor Baubeginn: Bauherrenhaftpflicht, Feuerrohbauversicherung, ggf. Rechtsschutz.
- Vor Montagebeginn: Bauleistungsversicherung.
- Vor Eigenleistungen: Bauhelfer-Unfallversicherung.
- Während der Bauphase: Zusatzschutz wie Diebstahlversicherung je nach Bedarf.
👉 Mit diesem Versicherungspaket baust Du Dein Fertighaus sorgenfreier – und minimierst finanzielle Risiken von Anfang an.
FAQ
Versicherungen beim Fertighausbau
Ja. Freunde oder Familie, die beim Bau helfen, müssen entweder über die BG Bau oder eine private Bauhelfer-Unfallversicherung abgesichert sein – andernfalls haftest Du persönlich bei Unfällen.
Die Bauleistungsversicherung sollte spätestens vor Beginn der Montagearbeiten abgeschlossen sein. So ist der Rohbau von Anfang an gegen Schäden durch Sturm, Vandalismus oder Diebstahl geschützt.
Policen wie Glasbruch- oder Gartenversicherungen lohnen sich erst nach Fertigstellung und Einzug. Während der Bauphase sind sie meist überflüssig.
Unbedingt notwendig sind die Bauherrenhaftpflicht sowie die Wohngebäudeversicherung (Feuerrohbau). Wer mit Eigenleistungen arbeitet, muss außerdem eine Bauhelfer-Unfallversicherung abschließen.


2 thoughts on “Versicherungen beim Fertighausbau: Welche Policen Pflicht sind – und welche sich lohnen”
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