Bemusterung im Fertighaus: Was ist das – und wie läuft sie ab?

Bemusterung = Deine Auswahl von Materialien und Ausstattung: vom Fassadenputz bis zur letzten Steckdose. Hier erfährst du, wie der Termin abläuft, was du mitnehmen solltest, welche typischen Optionen es gibt – plus Checklisten und die häufigsten Fehler. (Stand: 2025)

Was bedeutet „Bemusterung“?

Bei der Bemusterung legst du gemeinsam mit dem Hersteller die Details deines Hauses fest: Außenwand- und Dachausführung, Fenster und Türen, Böden, Innentüren, Sanitär, Heizung, Elektro/Smart Home, Treppe, Sockelleisten, Farben u. v. m.
Zeitpunkt: nach Vertrag, vor der finalen Werkplanung.
Dauer: meist 1–2 Tage am Stück im Bemusterungszentrum.
Ergebnis: ein Bemusterungsprotokoll mit allen Positionen inklusive Mehr-/Minderkosten. Änderungswünsche danach sind möglich, kosten aber oft Zeit und Geld – also gut vorbereiten!

Was solltest du zur Bemusterung mitnehmen?

Unterlagen & Maße

  • Aktuelle Grundrisse, Ansichten/Schnitte
  • Vorab-Layout der Küche (falls vorhanden)
  • Maße großer Möbel/Haushaltsgeräte (Sofa, Bett, Kühlschrank, Waschmaschine, Sauna etc.)
  • Hinweise aus dem Bebauungsplan (z. B. Fassaden-/Dachvorgaben)

Budget & Prioritäten

  • Obergrenze für Upgrades + 10–20 % Puffer
  • Liste „Must-have“ vs. „Nice-to-have“

Stil & Referenzen

  • 5–10 Beispielbilder (Moodboard) für Böden, Türen, Bäder
  • Notierte Farbcodes (z. B. RAL) oder vorhandene Muster

Praktisches

  • Maßband/Lasermesser, Notizbuch, Handy + Ladegerät
  • Bequeme Kleidung/Schuhe, Wasser & Snack (Tage können lang sein)

Typische Entscheidungen – schneller Überblick

Böden

  • Laminat: günstig, robust, viele Dekore; ok für Wohn-/Schlafräume.
  • Design-/Vinyl (SPC/LVT): leise, pflegeleicht, sehr alltagstauglich – beliebt für Küche/Flur.
  • Parkett: natürlich & wertig, teurer, braucht Pflege.
  • Fliesen: für Bad/Flur/Technik; auf Rutschhemmung und Format achten.
    Merke: Sockelleisten (Material/Höhe/Farbe) und Übergänge früh mitplanen.

Innentüren

  • Oberflächen: CPL (sehr widerstandsfähig), Lack (klassisch), Furnier (natürlich), Glas (mehr Licht).
  • Technik: Magnetfallenschloss, verdeckte Bänder, ggf. Schallschutzklasse.
  • Form: stumpf einschlagend (bündig), Schiebetüren (Wandtasche), hohe Türblätter für luftiges Raumgefühl.

Bad & WC

  • Dusche: bodengleich vs. Wanne; Rinne oder Punktablauf; Glasart klar/satiniertes Glas.
  • Keramik: Form, Höhe (komfort), WC mit Softclose & ggf. Dusch-WC-Vorrüstung.
  • Armaturen: Auf-/Unterputz, Thermostat, Ausladung passend zum Waschbecken.
  • Wände/Boden: Fliesenformat, Fugenfarbe, Nischen/Abstellflächen.
    Denke an: Handtuchheizkörper, Spiegel mit Licht, Steckdosen, Abluftsteuerung.

Elektro & Smart Home

  • Steckdosen & Schalter: pro Raum ausreichend, an Betten/Schreibtisch/Tv-Wand/Esstisch; Höhe & Designserie.
  • Licht: getrennte Stromkreise, dimmbare Bereiche, Akzent- und Treppenbeleuchtung.
  • Netzwerk: LAN-Dosen Arbeitszimmer/TV/Access-Points; Leerrohre für später.
  • Außen: Steckdosen, Gartenlicht, Terrassen-Wandlampen, frostsichere Außenarmatur.
  • E-Mobilität & Technik: Wallbox-Vorrüstung, PV/Heimspeicher-Vorkehrungen, Türsprechanlage/Kamera.
  • Smart Home: von „vorbereitet“ (Leerrohre/Bus) bis „fertig konfiguriert“ (z. B. KNX/Funk).

Checkliste: 25 Fragen an den Hersteller 

  1. Was ist im Standard enthalten – was kostet Aufpreis?
  2. Wie werden Mehr-/Minderkosten dokumentiert und wann sind sie fällig?
  3. Gibt es Musterflächen im Tageslicht (Farben wirken sonst anders)?
  4. Wie viel Zeit ist für die Bemusterung vorgesehen – ist ein zweiter Termin möglich?
  5. Bis wann sind Änderungen nach Protokoll ohne/mit Kosten möglich?
  6. Welche Lieferanten/Serien stehen zur Auswahl (Böden, Fliesen, Armaturen)?
  7. Sind Sonderwünsche (fremde Produkte) grundsätzlich zulässig? Mit welchen Aufschlägen?
  8. Wer plant die Elektro – gibt es eine Steckdosen-/Licht-Empfehlung pro Raum?
  9. LAN/Leerrohre im Standard? Wie viele Datenpunkte?
  10. Barrierefreiheit/Komforthöhen (Türen, Schalter, Sanitär) möglich?
  11. Schallschutz bei Innentüren/Decken optional?
  12. Feuchteschutz in Bädern: Abdichtung, Gefälle, Silikon/Fuge – wer macht was?
  13. Wandaufbau für schwere Hängeschränke/TV – zusätzliche Verstärkungen?
  14. Treppe: Oberfläche, Rutschschutz, Kindersicherheit, Beleuchtung.
  15. Fenster/Türen: Sicherheitsstufe, Pilzkopfverriegelung, RC-Klassen, Kindersicherung.
  16. Sonnenschutz: Rollläden/Raffstores – manuell, elektrisch, smart?
  17. Heizung/WW: genaue Gerätesteuerung, Förderfähigkeit, Schallwerte.
  18. Lüftung: Filterklassen, Wartung, Ersatzfilter-Kosten.
  19. Außenanschlüsse: Wasser/Steckdosen, Außenleuchten, Markisen-Vorrüstung.
  20. Garage/Carport-Vorrüstung: Strom, Licht, Fundamentdetails.
  21. Garantie & Service: Laufzeiten, Ansprechpartner, Reaktionszeiten.
  22. Eigenleistungen: was darfst du selbst machen, ohne Gewährleistung zu verlieren?
  23. Reinigung/Schutz während Bauphase (z. B. für Parkett/Treppe)?
  24. Dokumente: erhältst du eine vollständige Bemusterungsliste mit Artikelnummern/Farbcodes?
  25. Protokollfreigabe: bekommst du das Protokoll vorab zur Prüfung (48–72 h)?

👉 Noch mehr Fragen? Die große 90+ Punkte-Checkliste (PDF) wartet unten am Artikelende.

Häufige Fehler – und wie du sie vermeidest

  • Ohne Plan ins Zentrum: Komme mit Moodboard, Budget und Prioritätenliste.
  • Elektro zu spät gedacht: Steckdosen/Licht/Netzwerk unbedingt vor Ort durchgehen – Raum für Raum.
  • Küche nicht abgestimmt: Ohne Küchenlayout fehlen dir Anschlüsse an den richtigen Stellen.
  • Akustik ignoriert: Türen mit Schallschutz, weiche Bodenbeläge oder Akustikpaneele einplanen.
  • Außenbereiche vergessen: Außensteckdosen, Gartenwasser, Licht, Wallbox-Vorrüstung.
  • Farben nur unter Kunstlicht gewählt: Muster ans Fenster halten, wenn möglich draußen prüfen.
  • Nur Optik, keine Pflege: Frage nach Abriebklassen, Rutschhemmung, Reinigungsaufwand.
  • Keine Fotos/Notizen: Alles dokumentieren – hilft bei Rückfragen nach dem Termin.
  • Protokoll nicht geprüft: Zahlen, Mengen, Richtungen (Türanschlag!), Farbcodes gegenlesen.

Raum-für-Raum-Mini-Leitfaden (zum schnellen Abhaken)

  • Diele/Flur: robuste Böden, Garderoben-Strom, Bewegungsmelder, LAN fürs WLAN-AP.
  • Wohnen/Essen: TV-Wand (Strom/LAN), dimmbares Licht, viele Steckdosen bei Sofa/Esstisch.
  • Küche: Geräteanschlüsse, Arbeitsflächenlicht, Wasser-/Abwasserhöhen, Steckdosen über der Arbeitsplatte.
  • Büro: mindestens 2×LAN, Blendfreiheit am Arbeitsplatz, genügend Steckdosen.
  • Schlafen: Schalter/Steckdosen beidseitig am Bett, ggf. USB, gedimmtes Licht.
  • Kinderzimmer: robuste Böden, viele Dosen, späteres Hochbett/Schreibtisch bedenken.
  • Bad: Nischen, Handtuchheizer, Spiegellicht, genügend Steckdosen, rutschhemmende Fliesen.
  • Hauswirtschaft/Technik: Bodenablauf, Arbeitsfläche, große Steckdosenreserven, LAN für Technik.
  • Außen: Terrassen-/Gartenlicht, Außensteckdosen, Wasserhahn, Markisen-Vorrüstung.

Unser Tipp

Blocke dir vorab einen halben Abend und „geh“ deinen Grundriss gedanklich ab – Raum für Raum. Notiere, wo du stehst, sitzt, arbeitest, kochst. Alles, was du später täglich nutzt (Lichtschalter, Steckdose, Handtuchhalter, LAN-Dose), sollte bei der Bemusterung bewusst entschieden werden – das spart Nerven und Mehrkosten.

📌 Mit Budget, Küchenlayout und unserer Checkliste gehst du vorbereitet in den Termin – und hältst Kosten und Extras im Griff.

Download: Bemusterung im Fertighaus – 90+ Punkte Checkliste (PDF)

FAQ

Bemusterung im Fertighaus

Teilweise – es gibt oft Prüf-/Koordinationsaufschläge. Unbedingt vor Vertragsabschluss klären.

Vieles lässt sich vorab digital sichten. Die finale Farbwahrnehmung und Haptik klärst du aber am besten vor Or

Ja, aber nach Protokollfreigabe oft mit Aufpreis/Verzögerung. Darum gründlich prüfen.

Der Termin selbst ist meist inklusive. Upgrades kosten extra; frage vorher nach Preiskatalog/Serien.

Meist 1–2 volle Tage. Für große Häuser oder viele Sonderwünsche kann ein Zweittermin sinnvoll sein.

One thought on “Bemusterung im Fertighaus: Was ist das – und wie läuft sie ab?

Comments are closed.